veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Jahrgang 1965 Teil II Nr. 10, Seite 272,

ausgegeben zu Bonn am 3. April 1965

 

 

Bekanntmachung

über die Unterwerfung unter die Gerichtsbarkeit des Internationalen Gerichtshofs

für Streitigkeiten aus dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen

und dem Fakultativprotokoll über den Erwerb der Staatsangehörigkeit

 

Vom 20. März 1965

 

 

Die Bundesrepublik Deutschland hat für Streitigkeiten über die Auslegung oder Anwendung des Wiener Übereinkommens vom 18. April 1961 über diplomatische Beziehungen sowie des Fakultativ-Protokolls über den Erwerb der Staatsangehörigkeit vom gleichen Tage (Bundesgesetzbl. 1964 II S. 957) die Zuständigkeit des Internationalen Gerichtshofs anerkannt.

 

Die bei dem Kanzler des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag am 29. Januar 1965 eingegangene Erklärung vom 18. Januar 1965 wird nachstehend mit einer deutschen Übersetzung veröffentlicht.

 

(Übersetzung)

Der Staatssekretär

des Auswärtigen Amts

Bonn, le 18 janvier 1965

 

Monsieur le Greffier,

 

Au nom de la République fédérale d’Allemagne et me référant à la Décision du Conseil de Sécurité des Nations Unies en date du 15 octobre 1946, j’ai l’honneur de faire la déclaration suivante:

Der Staatssekretär

des Auswärtigen Amts

 Bonn, den 18. Januar 1965

 

Herr Kanzler,

 

Ich habe die Ehre, namens der Bundesrepublik Deutschland unter Bezugnahme auf den Beschluss des Sicherheitsrates der Ver-einten Nationen vom 15. Oktober 1946 folgende Erklärung abzugeben:

En ce qui concerne tous les litiges qui pourraient surgir entre elle et l’une des Parties à la Convention de Vienne sur les Relations diplomatiques en date du 18 avril 1961 et au Protocole de signature facultative concernant le Règlement obligatoire des différends, dans le cadre dudit Protocole, la République fédérale d’Allemagne accepte la compétence de la Cour internationale de Justice. Cette déclaration s‘applique aussi aux litiges qui, dans le cadre de l‘article IV du Protocole de signature facultative concernant le Règlement obligatoire des différends, pourraient surgir du Protocole de signature facultative concernant l‘acquisition de la nationalité.

Die Bundesrepublik Deutschland nimmt für alle Streitigkeiten, die zwischen ihr und einer der Vertragsparteien des Wiener Überein-kommens über diplomatische Beziehungen vom 18. April 1961 und des Fakultativprotokolls über die obligatorische Beilegung von Streitigkeiten im Rahmen dieses Protokolls entstehen sollten, die Zuständigkeit des Internationalen Gerichtshofs an. Diese Erklärung gilt auch für Streitigkeiten, die im Rahmen des Artikels IV des Fa-kultativprotokolls über die obligatorische Beilegung von Streitig-keiten aus dem Fakultativ-Protokoll über den Erwerb der Staats-angehörigkeit entstehen könnten.

Cette reconnaissance de la compétence de la Cour internationale de Justice a lieu conformément à la Charte des Nations Unies ainsi qu’aux termes et dans les conditions du Statut et du Règlement de la Cour de Justice. La République fédérale d’Allemagne s’engage à exécuter de bonne foi les arrêts de la Cour de Justice et assumer toutes les obligations incombant à un membre des Nations Unies en vertu de l‘article 94 de la Charte.

Diese Anerkennung der Zuständigkeit des Internationalen Gerichts-hofs erfolgt gemäß der Satzung der Vereinten Nationen sowie gemäß den Bestimmungen und unter den Bedingungen des Statuts und der Verfahrensordnung des Gerichtshofs. Die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet sich, die Entscheidungen des Gerichtshofs bona fide auszuführen und alle Verpflichtungen zu übernehmen, die sich für ein Mitglied der Vereinten Nationen aus Artikel 94 der Satzung ergeben.

Veuillez agréer, Monsieur le Greffier, les assurances de ma très haute considération.

 

Carstens

 

Monsieur le Greffier

de la Cour internationale de Justice

Genehmigen Sie, Herr Kanzler, die Versicherung meiner ausge-zeichnetsten Hochachtung.

 

Carstens

 

 An den Kanzler

des Internationalen Gerichtshofs

 

Bonn, den 20. März 1965

 

Der Bundesminister des Auswärtigen

In Vertretung

Carstens