veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Jahrgang 1982 Teil II Nr. 42, Seite 1057 ff.,
ausgegeben zu Bonn am 18. Dezember 1982

 

Bekanntmachung
über das Inkrafttreten des Europäischen Übereinkommens
über die Zustellung von Schriftstücken
in Verwaltungssachen im Ausland

Vom 6. Dezember 1982

 

I.

Nach Artikel 3 Abs. 2 des Gesetzes vom 20. Juli 1981 zu dem Europäischen Überein-
kommen vom 24. November 1977 über die Zustellung von Schriftstücken in Verwaltungs-
sachen im Ausland und zu dem Europäischen Übereinkommen vom 15. März 1978 über die Erlangung von Auskünften und Beweisen in Verwaltungssachen im Ausland (BGBl. 1981 II 533, 535) wird hiermit bekanntgemacht, daß das Europäische Übereinkommen vom 24. November 1977 über die Zustellung von Schriftstücken in Verwaltungssachen im Ausland nach seinem Artikel 17 Abs. 3 für die

 

Bundesrepublik Deutschland

am 1. Januar 1983

in Kraft treten wird; die Ratifikationsurkunde ist am 24. September 1982 bei dem Generalsekretär des Europarates hinterlegt worden.

Die Bundesrepublik Deutschland hat bei Hinterlegung der Ratifikationsurkunde folgende Erklärungen abgegeben:

1. nach Artikel 1 Abs. 2 des Übereinkommens:

"Das Übereinkommen findet bezüglich der an die Bundesrepublik Deutschland ge-
richteten Ersuchen Anwendung auf Verfahren über Straftaten, deren Verfolgung und Bestrafung im Zeitpunkt des Ersuchens nicht in die Zuständigkeit der Gerichte fällt. In der Bundesrepublik Deutschland entsprechen diesen Verfahren die Bußgeldverfahren nach dem Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. Januar 1975 (BGBl. I S. 80), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom
5. Oktober 1978 (BGBl. I S. 1645). Die Bundesrepublik Deutschland behält sich jedoch vor, in solchen Fällen die Erledigung des Rechtshilfeersuchens unter Hinweis auf das Fehlen der Gegenseitigkeit zu verweigern.

Das Übereinkommen findet keine Anwendung auf Zustellungen von Schriftstücken, die Steuerordnungswidrigkeiten betreffen."

2. nach Artikel 1 Abs. 3 des Übereinkommens:

"Das Übereinkommen findet keine Anwendung auf an die Bundesrepublik Deutschland gerichtete Ersuchen in Außenwirtschaftsangelegenheiten (Warenverkehr, Dienst.
leistungsverkehr, Kapital- und Zahlungsverkehr) und für Verbote und Beschränkungen für den Warenverkehr über die Grenze."

3. nach Artikel 2 Abs. 1 Satz 2 des Übereinkommens:

"In der Bundesrepublik Deutschland werden die Aufgaben nach diesem Übereinkommen durch zentrale Behörden wahrgenommen, die von den Ländern bestimmt wurden.

Für die Erledigung von Zustellungsersuchen ist die zentrale Behörde des Landes zuständig, in dessen Gebiet die Zustellung vorzunehmen ist.

Zentrale Behörde ist für

Baden-Württemberg:

Regierungspräsidium Freiburg
Kaiser-Josef-Straße 167
D - 7800 Freiburg

Bayern:

Regierung der Oberpfalz in Regensburg
Postfach 3 22
Emmeramsplatz 8
D - 8400 Regensburg

Berlin:

Regierender Bürgermeister
- Senatskanzlei -
John F. Kennedy-Platz (Rathaus)
D - 1000 Berlin 62

Bremen:

Senator für Inneres
Contrescarpe 22 - 24
D - 2800 Bremen

Hamburg:

Freie und Hansestadt Hamburg
- Justizbehörde -
Drehbahn 36
D - 2000 Hamburg 36

Hessen:

Hessischer Minister des Innern
Friedrich-Ebert-Allee 12
D - 6200 Wiesbaden

Niedersachsen:

Niedersächsisches Landesverwaltungsamt
Auestraße 14
Postfach 1 07
D - 3000 Hannover

Nordrhein-Westfalen:

Regierungspräsident Köln
Zeughausstraße 4 - 8
D - 5000 Köln

Rheinland-Pfalz:

Bezirksregierung Trier
Postfach 13 20
D - 5500 Trier

Saarland

Minister des Innern
Bismarckstraße 19
D - 6600 Saarbrücken

Schleswig-Holstein:

Innenminister des Landes
Schleswig-Holstein
Postfach 11 33
D - 2300 Kiel 1"

4. nach Artikel 7 Abs. 3 des Übereinkommens:

"Die Bundesrepublik Deutschland weist darauf hin, daß Schriftstücke, die in einer fremden Sprache abgefaßt sind und nicht von einer Übersetzung in die deutsche Sprache begleitet werden, nicht nach Artikel 6 Abs. 1 Buchstabe b des Übereinkommens förmlich zugestellt werden können."

5. nach Artikel 10 Abs. 2 des Übereinkommens:

"Die Bundesrepublik Deutschland widerspricht der Zustellung durch diplomatische und konsularische Vertreter, wenn das Schriftstück einer anderen Person als einem Staatsangehörigen des ersuchenden Staates zuzustellen ist."

6. nach Artikel 11 Abs. 2 des Übereinkommens:

"Die Bundesrepublik Deutschland widerspricht der Zustellung von Schriftstücken durch die Post in ihrem Hoheitsgebiet."


II.

Das Europäische Übereinkommen vom 24. November 1977 über die Zustellung von Schriftstücken in Verwaltungssachen im Ausland wird ferner für

Belgien

am 1. November 1982

Frankreich

am 1. November 1982

Luxemburg

am 1. November 1982

in Kraft treten.

Belgien hat bei Hinterlegung der Ratifikationsurkunde folgende Erklärung abgegeben:

 

(Übersetzung)

"Article 2

Le Gouvernement belge désigne comme autorité centrale et comme expéditrice le Ministère des Affaires étrangères, du Commerce extérieur et de la Coopération au Développement, 2, rue Quatre Bras, 1000 Bruxelles - Ministerie van Buitenlandse Zaken, Buitenlandse Handel en Ontwikkelingssamenwerking, Quatre Brasstraat, 2, 1000 Brussel.

"Artikel 2

Die belgische Regierung bezeichnet als zentrale Behörde und als Absendebehörde das Ministerium für Auswärtige Angelegen-
heiten, Außenhandel und Zusammenarbeit bei der Entwicklung (Ministère des Affaires étrangères, du Commerce extérieur et de la Coopération au Développement/Ministerie van Buitenlandse Zaken, Buitenlandse Handel en Ontwikkelingssamenwerking),
2, rue Quatre Bras, 1000 Brüssel.

Article 10.2

Le Gouvernement belge déclare se prévaloir de la disposition contenue dans l'article 10, paragraphe 2 de la Convention."

Artikel 10 (2)

Die belgische Regierung erklärt, daß sie sich auf die in Artikel 10 Absatz 2 des Übereinkommens enthaltene Bestimmung beruft."

 

Luxemburg hat bei Hinterlegung der Ratifikationsurkunde folgende Erklärungen abgegeben:

 

(Übersetzung)

"Le Grand-Duché de Luxembourg appliquera la Convention à toutes procédures visant des infractions autres que fiscales dont la répression ne rentre pas, au moment où l'entraide est demandée, dans la compétence de nos autorités judiciaires.

"Das Großherzogtum Luxemburg wird das Übereinkommen auf alle Verfahren über Straftaten, ausgenommen über Steuer-
sachen, anwenden, deren Verfolgung und Bestrafung im Zeitpunkt des Ersuchens nicht in die Zuständigkeit unserer Gerichte fällt.

En exécution de l'article 2 de la Convention, le Grand-Duché de Luxembourg désigne comme autorité centrale, chargée de recevoir les demandes de notification de documents provenant de l'étranger, le "Ministère de la Justice, 16, boulevard Royal, Luxembourg"."

In Ausführung des Artikels 2 des Überein-
kommens bestimmt das Großherzogtum Luxemburg als zentrale Behörde, welche die Zustellungsersuchen aus dem Ausland entgegennimmt, das Ministerium der Justiz (Ministère de la Justice), 16, boulevard Royal, Luxemburg."

Bonn, den 6. Dezember 1982

Der Bundesminister des Auswärtigen
Im Auftrag
Dr. Fleischhauer