veröffentlicht im Bundesgesetzblatt Jahrgang 1976 Teil II Nr. 20, Seite 460, ausgegeben zu Bonn am 8. April 1976
Bekanntmachung über den Geltungsbereich des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen
Vom 16. März 1976
I.
Das Wiener Übereinkommen vom 18. April 1961 über diplomatische Beziehungen (Bundesgesetzbl. 1964 II S. 957) ist nach seinem Artikel 51 Abs. 2 für |
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China (Volksrepublik) |
am 25. Dezember 1975 |
Nicaragua |
am 30. November 1975 |
in Kraft getreten.
Die Volksrepublik China hat bei Hinterlegung der Beitrittsurkunde folgende Erklärung abgegeben: |
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(Translation) | (Übersetzung) |
The "signature" on and "ratification" of this Convention by the Chiang Kai-shek clique usurping the name of China are illegal and null and void. |
Die "Unterzeichnung" und "Ratifikation" dieses Übereinkommens durch die Tschiangkaischek-Clique, die den Namen China widerrechtlich führt, sind ungesetzlich und nichtig. |
und folgenden Vorbehalt gemacht: |
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(Translation) | (Übersetzung) |
The Government of the People‘s Republic of China holds reservations on the provisions about nuncios and the representative of the Holy See in articles 14 and 16 and on the provisions of paragraphs 2, 3 and 4 of artide 37. |
Die Regierung der Volksrepublik China macht Vorbehalte zu den Bestimmungen über Nuntien und den Vertreter des Heiligen Stuhls in den Artikeln 14 und 16 und zu Artikel 37 Absätze 2, 3 und 4. |
II.
Papua-Neuguinea hat dem Generalsekretär der Vereinten Nationen am 4. Dezember 1975 notifiziert, daß es sich an das Wiener Übereinkommen, dessen Anwendung vor Erlangung der Unabhängigkeit auf sein Hoheitsgebiet erstreckt worden war, als gebunden betrachtet.
III.
Die Regierung des Königreichs Belgien hat am 28. Januar 1975 gegenüber dem Generalsekretär der Vereinten Nationen folgendes erklärt: |
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(Übersetzung) |
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«Le Gouvernement du Royaume de Belgique fait objection aux réserves formulées en ce qui concerne le paragraphe 3 de l‘article 27 par Bahreïn, le paragraphe 2 de l'article 37 par la République arabe unie (maintenant République arabe d'Egypte), par le Cambodge (maintenant République khmère) et par le Maroc. Le Gouvernement considère toutefois que la Convention reste en vigueur entre lui-même et les Etats susmentionnés, respectivement, sauf à l‘égard des dispositions qui font dans chaque cas l‘objet desdites réserves.» |
"Die Regierung des Königreichs Belgien erhebt Einspruch gegen die Vorbehalte Bahrains zu Artikel 27 Absatz 3 und der Vereinigten Arabischen Republik (der heutigen Arabischen Republik Ägypten), Kambodschas (der heutigen Khmer-Republik) und Marokkos zu Artikel 37 Absatz 2. Die Regierung ist jedoch der Auffassung, daß das Übereinkommen zwischen ihr und den genannten Staaten in Kraft bleibt, abgesehen von den Bestimmungen, die jeweils Gegenstand dieser Vorbehalte sind. |
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat am 4. Februar 1975 gegenüber dem Generalsekretär der Vereinten Nationen folgendes erklärt:
Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland betrachtet den Vorbehalt der Regierung von Bahrain zu Artikel 27 Abs. 3 des Wiener Übereinkommens vom 18. April 1961 über diplomatische Beziehungen als mit dem Zweck und Ziel des Übereinkommens unvereinbar.
Die Regierung der Ungarischen Volksrepublik hat am 7. Juli 1975 gegenüber dem Generalsekretär der Vereinten Nationen folgendes erklärt: |
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(Übersetzung) | |
"The reservation made by the Government of Bahrain to Article 27, Paragraph 3 of the 1961 Vienna Convention on Diplomatic Relations is contrary to the principle of the inviolability of the diplomatic bag which is generally recognized in the international practice, and is incompatible with the objectives of the Convention. |
"Der Vorbehalt der Regierung von Bahrain zu Artikel 27 Absatz 3 des Wiener Übereinkommens von 1961 über diplomatische Beziehungen wi-derspricht dem Grundsatz der Unverletzlichkeit des diplomatischen Ku-riergepäcks, der in der internationalen Praxis allgemein anerkannt ist, und ist mit den Zielen des Übereinkommens unvereinbar. |
Therefore, the Hungarian People‘s Republic does not recognize this reservation as valid.“ |
Die Ungarische Volksrepublik erkennt daher diesen Vorbehalt nicht als rechtsgültig an.“ |
Die Regierung der Volksrepublik Polen hat am 3. November 1975 gegenüber dem Generalsekretär der Vereinten Nationen folgendes erklärt: | |
(Übersetzung) | |
“The reservation made by the Government of Bahrain to Article 27 Paragraph 3 of the Vienna Convention on Diplomatic Relations, done at Vienna on 18 April 1961, is not compatible with the object and purpose of this Convention. It is contrary to fundamental principles of diplomatic international law. Therefore, the Polish People‘s Republic does not recognize this reservation as valid.“ |
„Der Vorbehalt der Regierung von Bahrain zu Artikel 27 Absatz 3 des am 18. April 1961 zu Wien beschlossenen Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen ist mit Ziel und Zweck des Übereinkommens nicht vereinbar. Er steht in Widerspruch zu den Grundprinzipien des diplomatischen Völkerrechts. Die Volksrepublik Polen erkennt daher diesen Vorbehalt nicht als gültig an.“ |
Diese Bekanntmachung ergeht im Anschluß an die Bekanntmachungen vom 18. November 1970 (Bundesgesetzbl. II S. 1227) und vom 15. Januar 1975 (Bundesgesetzbl. II S. 233).
Bonn, den 18. November 1970
Der Bundesminister des Auswärtigen Im Auftrag Dreher |