Bundesgesetzblatt Jahrgang 1990 Teil II Nr. 47, Seite 1650 f., ausgegeben zu Bonn am 20. Dezember 1990
Bekanntmachung über den Geltungsbereich des Haager Übereinkommens über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke im Ausland in Zivil- oder Handelssachen
Vom 24. Oktober 1990
I.
Das Haager Übereinkommen vom 15. November 1965 über die Zustellung gerichtlicher und außergerichtlicher Schriftstücke im Ausland in Zivil- oder Handelssachen (BGBl. 1977 II S. 1452, 1453) ist nach seinem Artikel 28 Abs. 3 für |
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Pakistan |
am 1. August 1989 |
in Kraft getreten. Im Zusammenhang mit der Hinterlegung seiner Beitrittsurkunde hat Pakistan mit Schreiben vom 1. Februar 1990 folgende Erklärungen notifiziert: |
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(Übersetzung) |
"[1.] ... the Government of Pakistan has designated the Solicitor, Ministry of Law and Justice to the Government of Pakistan in Islamabad, as the central authority, for receiving requests for service coming from other Contracting States and Registrars of Lahore High Court Lahore, Peshawar High Court Peshawar, Baluchistan High Court Quetta and the High Court of Sind, Karachi, 'other authorities' in addition to the Central Authority, within their respective territorial jurisdictions. |
"[1.] ... Die Regierung Pakistans hat den obersten Rechtsberater ("Solicitor"), Justizministerium der Regierung Pakistans in Islamabad, als die Zentrale Behörde für die Entgegennahme von Anträgen auf Zustellung von Schriftstücken aus anderen Vertragsstaaten bestimmt sowie als weitere Behörden die Urkundsbeamten ("Registrars") des Lahore High Court in Lahore, des Peshawar High Court in Peshawar, des Belutschistan High Court in Quetta und des High Court von Sind in Karatschi in ihrem jeweiligen räumlichen Zuständigkeitsbereich. |
2. The certificate prescribed by Article 6 of the Convention if not completed by a judicial authority shall be completed or countersigned by the Registrars of the High Courts. |
2. Das nach Artikel 6 des Übereinkommens vorgeschriebene Zustellungszeugnis wird, falls es nicht von einer gerichtlichen Behörde ausgestellt wird, von den Urkundsbeamten der High Courts ausgestellt oder mit einem Sichtvermerk versehen. |
3. For the purposes of Article 8 of the Convention it is hereby declared that the Government of Pakistan is opposed to service of Judicial Documents upon persons, other than nationals of the requesting States, residing in Pakistan, directly through the Diplomatic and Consular agents of the requesting States. However, it has no objection to such service by postal channels directly to the persons concerned [Article 10 (a)]; or directly through the judicial officers of Pakistan in terms of Article 10 (b) of the Convention if such service is recognised by the law of the requesting State |
3. Zu Artikel 8 wird hiermit erklärt, daß die Regierung Pakistans der Zustellung gerichtlicher Schriftstücke unmittelbar durch die diplomatischen oder konsularischen Vertreter des ersuchenden Staates an andere Personen als in Pakistan ansässige Angehörige des ersuchenden Staates widerspricht. Sie erklärt jedoch keinen Widerspruch gegen die unmittelbare Zustellung durch die Post an die betroffenen Personen (Artikel 10 Buchstabe a) oder gegen die unmittelbare Zustellung durch Justizbeamte Pakistans nach Artikel 10 Buchstabe b, wenn eine solche Zustellung nach dem Recht des ersuchenden Staates anerkannt wird. |
4. In terms of the second paragraph of Article 15 of the Convention, it is hereby declared that notwithstanding the provision of the first paragraph thereof the judge may give judgement even if no certificate of service or delivery has been received, if the following conditions are fulfilled: - |
4. In bezug auf Artikel 15 Absatz 2 wird hiermit erklärt, daß der Richter unbeachtet des Absatzes 1 den Rechtsstreit entscheiden kann, auch wenn ein Zeugnis über die Zustellung oder die Übergabe nicht eingegangen ist, vorausgesetzt, |
a) the document was transmitted by one of the methods provided for in the Convention; |
a) daß das Schriftstück nach einem in diesem Übereinkommen vorgesehenen Verfahren übermittelt worden ist, |
b) the period of time of not less than 6 months, considered adequate by the Judge in the particular case, has elapsed since the date of transmission of the document; and |
b) daß seit der Absendung des Schriftstücks eine Frist verstrichen ist, die der Richter nach den Umständen des Falles als angemessen erachtet und die mindestens 6 Monate betragen muß, und |
c) no certificate of any kind has been received even though every reasonable effort has been made to obtain through the competent authorities of the State addressed. |
c) daß trotz aller zumutbaren Schritte bei den zuständigen Behörden des ersuchten Staates ein Zeugnis nicht zu erlangen war. |
5. As regards Article 16, paragraph 3, of the Convention it is hereby declared that in case of ex-parte decisions, an application for setting it aside will not be entertained if it is filed alter the expiration of the period of limitation prescribed by law of Pakistan." |
5. Zu Artikel 16 Absatz 3 wird hiermit erklärt, daß im Fall einer Entscheidung ohne Anhörung der gegnerischen Partei ein Antrag auf Aufhebung der Entscheidung nach Ablauf der nach pakistanischem Recht vorgesehenen Ausschlußfrist unzulässig ist." |
II. hat mit Schreiben vorn 23. November 1989 folgende Erklärung notifiziert: |
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(Übersetzung) |
"Les juges de la République Hellénique sont habilités á statuer si toutes le conditions prévues per l'article 15 alinéa 2 litterae (a), (b) et (c) de cette Convention sont réunies, bien qu'aucune attestation constatant soit la signification ou la notification, soit la remise n'ai été reçue." |
"Die Richter der Griechischen Republik sind berechtigt, den Rechtsstreit zu entscheiden, sofern alle in Artikel 15 Absatz 2 Buchstaben a, b und c dieses Übereinkommens aufgeführten Voraussetzungen erfüllt sind, auch wenn ein Zeugnis über die Zustellung oder die Übergabe nicht eingegangen ist." |
III.
Das Vereinigte Königreich hat mit Schreiben vom 5. Januar 1990 mitgeteilt, daß die anläßlich der Erstreckung des Übereinkommens auf die Kaimaninseln notifizierte Behördenbestimmung dahingehend abgeändert wird, daß anstelle von "Her Majesty's Principal Secretary of State for Foreign and Commonwealth Affairs, London, S.W.1" für die Kaimaninseln mit Wirkung vom 1. März 1990The Clerk of the Courts Grand Cayman Cayman Islands als zuständige Behörde bestimmt worden ist.
Diese Bekanntmachung ergeht im Anschluß an die Bekanntmachungen vom 23. Juni 1980 (BGBl. II S. 907), vom 1. September 1983 (BGBl. II S. 575) und vom 31. Oktober 1989 (BGBl. II S. 863).
Bonn, den 24. Oktober 1990 Der Bundesminister des Auswärtigen Im Auftrag Dr. Eitel |