Bundesgesetzblatt 1998 Teil II Nr. 9, Seite 317 ff.,
ausgegeben zu Bonn am 3. April 1998

 

Bekanntmachung
über den Geltungsbereich des Haager Übereinkommens
über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung

Vom 16. Januar 1998

l.

Das Haager Übereinkommen vom 25. Oktober 1980 über die zivilrechtlichen Aspekte internationaler Kindesentführung (BGBI. 1990 II S. 206) wird im Verhältnis zu Deutschland nach seinem Artikel 38 Abs. 5 für

Südafrika
nach Maßgabe des nachstehenden, bei Hinterlegung der Beitrittsurkunde abgegebenen Vorbehalts

am 1. Februar 1998

in Kraft treten:

(Übersetzung)

"(a)
That the use of French in any application, communication or other document sent to the Central Authority of the Republic of South Africa, as provided for in Article 24 of the Convention, is objected to, and that such documents shall not be accepted in French.
"a)
Gegen die Verwendung des Französischen in den der Zentralen Behörde der Republik Südafrika übersandten Anträgen, Mittei-
lungen oder sonstigen Schriftstücken nach Artikel 24 des Übereinkommens wird Ein-
spruch erhoben; diese Schriftstücke werden nicht in französischer Sprache entgegenge-
nommen.

 

(b)
That the Republic of South Africa shall not be bound to assume any costs referred to in paragraph 2 of Article 26 of the Convention resulting from the participation of legal counsel or advisers or from court procee-
dings, except those costs which may be covered by the system of legal aid in terms of the Legal Aid Act, 1969 (Act No 22 of 1969)."
b)
Die Republik Südafrika ist nur insoweit ge-
bunden, die sich aus der Beiordnung eines Rechtsanwalts oder aus einem Gerichtsver-
fahren ergebenden Kosten im Sinne des Ar-
tikels 26 Absatz 2 des Übereinkommens zu übernehmen, als diese Kosten durch das System der Prozeßkostenhilfe nach dem Ge-
setz über die Prozeßkostenhilfe von 1969 (Legal Aid Act, Act No 22 of 1969) gedeckt sind."

 

II.

Das Vereinigte Königreich hat dem Verwahrer des Übereinkommens am 10. Juni 1997 die Erstreckung des Übereinkommens auf Hongkong notifiziert. Gemäß Artikel 43 Abs. 2 des Übereinkommens ist die Erstreckung am 1. September 1997 wirksam geworden.


III.

Finnland hat dem Verwahrer des Übereinkommens am 26. Februar 1997 die nachstehende Gegenäußerung zu dem von Venezuela angebrachten Vorbehalt notifiziert (vgl. die Bekannt-
machung vom 7. Januar 1997, BGBI. II S. 330): 

(Übersetzung)

"The Government of Finland are unable to accept these reservations in so far as they are incompatible with Article 24, paragraph 2, Article 26, paragraph 3 and Article 42, para-
graph 1 of the Convention.

 

"Die Regierung von Finnland kann diese Vorbehalte insofern nicht annehmen, als sie mit Artikel 24 Absatz 2, Artikel 26 Absatz 3 und Artikel 42 Absatz 1 des Übereinkom-
mens nicht vereinbar sind.
According to Article 24, paragraph 1, any application, communication or other docu-
ment sent to the Central Authority shall be in the original language, and shall be accompa-
nied by a translation into the official language or one of the official languages of the re-
quested State or, where that is not feasible, a translation into French or English.
Nach Artikel 24 Absatz 1 werden Anträge, Mitteilungen oder sonstige Schriftstücke der Zentralen Behörde in der Originalsprache zugesandt; sie müssen von einer Über-
setzung in die Amtssprache oder eine der Amtssprachen des ersuchten Staates oder, wenn eine solche Übersetzung nur schwer erhältlich ist, von einer Übersetzung ins Französische oder Englische begleitet sein.

 

Under Article 24, paragraph 2, a Contracting State may, by making a reservation, object the use of either French or English, but not both, in any application, communication or other document sent to its Central Authority. Having regard to the wording and the purpose of this provision the Finnish Government consider that the reservation made by the Republic of Venezuela, which excludes the use of both French and English languages in cases where it is not feasible to obtain a translation of the document into Spanish, is not allowed under Article 24, paragraph 2 and Article 42, paragraph 1. Nach Artikel 24 Absatz 2 kann ein Vertrags-
staat einen Vorbehalt anbringen und darin gegen die Verwendung des Französischen oder Englischen, nicht jedoch beider Spra-
chen, in den seiner Zentralen Behörde über-
sandten Anträgen, Mitteilungen oder sons-
tigen Schriftstücken Einspruch erheben. An-
gesichts des Wortlauts und des Zwecks dieser Bestimmung ist die finnische Regie-
rung der Auffassung, daß der von der Repu-
blik Venezuela angebrachte Vorbehalt, in dem die Verwendung sowohl der französi-
schen als auch der englischen Sprache in den Fällen ausgeschlossen wird, in denen eine Übersetzung ins Spanische nur schwer erhältlich ist, nach Artikel 24 Absatz 2 und Artikel 42 Absatz 1 nicht zulässig ist.

 

In addition, the reservation seems to require that all communications, even the original documents transmitted to the Venezuelan Central Authority shall be in the Spanish lan-
guage whereas under Article 24, paragraph 1, the documents shall be in the original lan-
guage and, in addition, accompanied by a translation into the official language or official languages of the State addressed (or, where that, i.e. translation, is not feasible, into French or English). Such a requirement, implicit in the reservation, is not only incom-
patible with Article 24 but also in most cases impossible to comply with in cases where the original documents which under paragraph 1 shall be sent to the State addressed have not been drawn up in Spanish.
Zudem scheint es nach diesem Vorbehalt erforderlich zu sein, daß alle Mitteilungen, auch die Originalschriftstücke, der Zentralen Behörde Venezuelas in spanischer Sprache übersandt werden, obwohl die Schriftstücke nach Artikel 24 Absatz 1 in der Original-
sprache zugesandt und zusätzlich von einer Übersetzung in die Amtssprache oder eine der Amtssprachen des ersuchten Staates (oder, wenn dies, das heißt eine solche Übersetzung nur schwer erhältlich ist, ins Französische oder Englische) begleitet sein müssen. Ein solches, in diesem Vorbehalt enthaltenes Erfordernis ist nicht nur mit Ar-
tikel 24 unvereinbar, sondern kann in den meisten Fällen auch nicht erfüllt werden, wenn die Originalschriftstücke, die nach Absatz 1 dem ersuchten Staat zugesandt werden, nicht in Spanisch abgefaßt sind.

 

According to Article 26, paragraph 3, a Con-
tracting State may make a reservation not to be bound to assume any costs referred to in paragraph 2 resulting from the participation of legal counsel or advisers or from court pro-
ceedings, except in so far as those costs may be covered by its system of legal aid and advice. However, the reservation by the Re-
public of Venezuela seems to indicate that in the application of the Convention Venezuela would not assume any costs referred to above, under any circumstances and not even in cases where those costs might be covered by the Venezuelan system of legal aid and ad-
vice, if available. The Finnish Government consider that such a reservation is incom-
patible with Article 26, paragraph 3 and Article 42, paragraph 1 of the Convention.
Nach Artikel 26 Absatz 3 kann ein Vertrags-
staat einen Vorbehalt anbringen und darin erklären, daß er nur insoweit gebunden ist, die sich aus der Beiordnung eines Rechts-
anwalts oder aus einem Gerichtsverfahren ergebenden Kosten im Sinne des Absatzes 2 zu übernehmen, als diese Kosten durch sein System der Prozeßkosten- und Bera-
tungshilfe gedeckt sind. Der Vorbehalt der Regierung von Venezuela scheint jedoch darauf hinzudeuten, daß Venezuela bei der Anwendung des Übereinkommens die oben-
genannten Kosten unter keinen Umständen übernehmen wird, auch nicht in den Fällen, in denen diese Kosten durch sein System der Prozeßkosten- und Beratungshilfe gegebe-
nenfalls gedeckt sind. Die finnische Regie-
rung ist der Auffassung, daß solch ein Vor-
behalt mit Artikel 26 Absatz 3 und Artikel 42 Absatz 1 des Übereinkommens nicht verein-
bar ist.

 

In conclusion, the Finnish Government declare that in relation to Finland these reservations may not be invoked by the authorities of the Republic of Venezuela in so far as this would be incompatible with the aforementioned provisions of the Convention. Daher erklärt die finnische Regierung, daß sich die Behörden der Republik Venezuela gegenüber Finnland auf diese Vorbehalte insofern nicht berufen dürfen, als sie mit den obengenannten Bestimmungen des Überein-
kommens nicht vereinbar sind.

 

This declaration is not to be interpreted as preventing the entry into force of the Conven-
tion between Finland and the Republic of Venezuela."
Diese Erklärung ist nicht dahingehend aus-
zulegen, daß sie das Inkrafttreten des Über-
einkommens zwischen Finnland und der Re-
publik Venezuela verhindert."

 

 

IV.

Deutschland hat dem Verwahrer des Übereinkommens folgende Änderung der Zentralen Behörde notifiziert (vgl. Bekanntmachung vom 11. Dezember 1990, BGBI. 1991 II S. 329):

"Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof
Neuenburger Straße 15
10969 Berlin".

Diese Bekanntmachung ergeht im Anschluß an die Bekanntmachung vom 4. Juli 1997 (BGBI. II S. 1586).

Bonn, den 16. Januar 1998

Auswärtiges Amt
Im Auftrag
Dr. Hilger